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links: Michael Müller, Octopussy (Castor), 200, Bleistift auf Papier, 31 × 43 × 3,5 cm, © Studio Michael Müller, Foto: Mathias Schormann, rechts: Gerhard Altenbourg, „Leise sangen sie in Wind und Wehen; leise schwanken sie in Wind und Wehen“, 1984, Mischtechnik auf Papier, 67 x 48,5 cm, Kunstsammlung der Berliner Volksbank K 25, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Peter Adamik

Das unheimliche Sehen – Das Unheimliche sehen

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Die Ausstellung Das unheimliche Sehen – Das Unheimliche sehen (ab dem 11.9.2024 in der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank) eröffnet im Rahmen der Berlin Art Week 2024. Sie zeigt ausgesuchte Werke aus der Kunstsammlung der Berliner Volksbank sowie Arbeiten des Künstlers Michael Müller und weitere ausgewählte Positionen.

Die zweiteilige Ausstellung des Künstlers und Kurators Michael Müller befasst sich unter dem Titel Das unheimliche Sehen – Das Unheimliche sehen mit Gegensatzpaaren: Abstrakt/Figurativ, Bewusst/Unbewusst, Anwesend/Abwesend, Sichtbar/Unsichtbar. Was sich auf den ersten Blick auszuschließen scheint, ist doch im Wechselspiel aufeinander bezogen und changiert oft von einem zum anderen: So lassen sich in abstrakten Kunstwerken Formen und Figuren erkennen oder das, was zunächst unbewusst ist, kann nach und nach ins Bewusstsein rücken.

Während der erste Teil, Idole, eigens von Müller für die Ausstellung geschaffene Werke zeigt, die sich mit den Möglichkeiten der materiellen Verkörperung von psychischen, immateriellen und unsichtbaren Vorgängen befasst – etwa der Aufladung von unbelebten Dingen mit Sinn und Bedeutung, die auf diese Weise den Bereich der bildenden Kunst verlassen und ins Religiöse und Rituelle vordringen –, präsentiert der zweite Ausstellungsteil, in dem Müller vor allem als Kurator in Erscheinung tritt, mit dem Untertitel Sehen will Erkennen verschiedenste Werke von Künstlerinnen und Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts. Hier wird deutlich, dass Sehen und Erkennen untrennbar miteinander verknüpft sind: Jedes Sehen geschieht aus der jeweils eigenen Perspektive heraus, die von individuellen psychologischen, aber auch physischen Bedingungen geprägt ist, sowie durch die Anwendung von vertrauten Modellen des Sehens, die das Gesehene filtern, und letztlich bestimmen, was man erkennt oder überhaupt erkennen kann. Kunst kann jedoch dazu beitragen, sich dieser Filter bewusst zu werden, indem sie diese selbst in den Fokus rückt, und fragt, ob ein objektives oder gemeinschaftliches, ein geteiltes Sehen möglich ist.